Stadtquartiere auf der Rigi
von Erich Vogler
Die Urbanisierung der Rigi nach der «Entdeckung der Landschaft».
Referenz an den Fels
von Cla Büchi
Zum neuen, «einmaligen und vielfältigen Bergerlebnis» auf dem Pilatus.
Mitten drin und doch dazwischen
von Gerold Kunz
Was soll in Andermatt zwischen neuem Resort und gewachsenem Dorf geschehen?
Grossbaustelle mit Aussichten
von Tino Küng
Erdgasgelder aus Katar verhelfen dem Bürgenstock zu neuem und edlem Leben.
Neues aus der HSLU T&A
Forschung in Architektur – Die Charta der EAAE
Neues von der Denkmalpflege in der Zentralschweiz
Denkmäler sind Mehrwert
Urbane Berge
von Sepp Rothenfluh
Blickt man von Luzern durch den Nachthimmel Richtung Alpenpanorama scheinen die vertikale Lichterkette des Hammetschwandliftes und die horizontalen fünf Leuchtpunkte des Pilatus in der Dunkelheit. Von weit her erkennt man diese beleuchteten geometrischen Muster als Zeichen der Wichtigkeit dieser Berge. Die strenge Anordnung der Illumination macht deutlich, dass es sich um eine Inszenierung und nicht um eine profane Nutzung handelt. Mit dem Bau des Hammetschwandlifts auf der Nordseite des Bürgenstocks vor gut 100 Jahren wurde auch diese Bergflanke der Voralpen selbstbewusst überwunden. Zu dieser Zeit standen auf dem Bürgenstock, sowie auf der Rigi bereits Ansammlungen von Hotelkästen, auf dem Pilatus das Hotel Kulm, welche fast alle in den Boomjahren ab 1850 im Rekordtempo errichtet wurden. Die Verkehrserschliessungen wurden schleunigst ausgebaut, um die Besucherströme in die Berge zu befördern. Der Tourismus blühte; die Zahnradbahnen auf die Rigi wurden 1871, die steilste auf den Pilatus 1889 eröffnet, alle Bergdestinationen wurden dadurch urbanisiert. Feriengäste aus aller Welt bevölkerten die Terrassen der neuen Bergorte ohne Wanderschuhe, um die Bergwelt aus der Nähe zu bestaunen. Der Hotelkomfort entsprach hohen Ansprüchen, verweilten doch die zahlungskräftigen Gäste meistens mehr als ein paar Tage in der Frische der gesunden Bergluft. Diese Entwicklung wurde durch die Kriegsjahre gestoppt und führte zum Niedergang der Tourismusindustrie. Die urbanen Bergorte blieben aber bestehen und veränderten ihr Ortsbild vor allem durch neue Impulse aus dem Bergsport. Es entstanden Luftseilbahnen und Zweckbauten die sich auf die Baukultur in den Bergen nicht nur positiv auswirkten, lediglich mit dem Rundbau auf dem Pilatus wurde in dieser Zeit ein architektonischer Meilenstein in die Bergwelt gesetzt. Heute sind wiederum mit äusserst grossen Investitionen Anstrengungen zu verzeichnen, welche die Berglandschaft und deren Kernorte stark verändern werden. Auf dem Pilatus wird auf knapper Fläche eine Verdichtung erreicht, der Bürgenstock erfährt eine grundlegende Gesamterneuerung, auf der Rigi wird auf Kaltbad mit der neuen Plattform über dem Hallenbad ein zentraler Platz geschaffen und in Andermatt wird zwischen dem gewachsenen Ort und dem neu geplanten Resort eine neue Mitte gesucht. Erfreulich dabei ist, dass bei diesen grossen Vorhaben in den meisten Fällen Verfahren gewählt werden, welche die Qualität dieser neuen Bebauungen sicher stellen. Es gilt, auch im internationalen Vergleich die touristischen Destinationen ortsbaulich zu stärken. Dass dies nicht auf Kosten der Natur, die ja das Kapital der Bergorte bedeutet, gelingt, wird die grosse Herausforderung dieser investitionsfreudigen Zeit sein.