Zwischen Konzept und Kontext
von Ulrike Sturm
Das Forschungsprojekt Smart Density der HSLU geht vielen aktuellen Fragen zur Verdichtung bestehender Quartiere nach.
Kuben im Park am Hang
von Isabelle Roth
Zur erfolgreichen Verdichtung im Dreilindenquartier in Luzern mit Luxuswohnungen.
Akzent im geschichtsträchtigen Umfeld
von Gerold Kunz
Vier Stadtvillen graben sich an exklusivster Lage zwischen Herrschaftshäusern in den Hang.
Dem Quartiercharakter verpflichtet
von Erich Vogler
Wo sich Individualität und Dichte im luxuriösen Wohnungsbau vereinen.
Neues aus der HSLU T&A
Das bauliche Potential eines Steinbruchs am Vierwaldstättersee
Masterlösungen zur Aufgabenstellung, im Steinbruch Eichwald bei Brunnen ein Hotel zu projektieren.
Ideen zum Städtebau in Luzern
IDEENFLUSS – Für eine attraktive Stadt am Wasser
Markus Heggli und Frieder Hiss präsentieren exklusiv Auszüge aus ihrer Studie.
Verdichten ohne Grenzen?
von Gerold Kunz
Der Verdichtung nach innen ist das Feld bereitet. Eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung will die Zersiedelung stoppen. Soll die Siedlung weiter wachsen, müssen brachliegende Flächen innerhalb der Bauzonen überbaut werden. Doch wie soll das geschehen?
Rezepte dazu gibt es nicht. Zwar können schon heute zahlreiche Beispiele aufgeführt werden, mit denen sich ein guter, ein besserer oder sogar der beste Umgang mit der Ressource Boden abbilden lässt. Der richtigen Bewertung der Massnahmen liegen aber Vorgaben zu Grunde, die es zu respektieren gilt.
Durch die Innenentwicklung werden Mängel der bisherigen Siedlungsentwicklung offenbar. Die Zersiedelung ist bekanntlich seit den 1950er Jahren gefördert worden, indem bis in die 1980er Jahre die Grundstücke mit bescheidenen 20% überbaut wurden, was den Gesetzen entsprach. Dabei spielten Volumetrie und Anordnung der Bauten eine untergeordnete Rolle. Wie soll also die Entwicklung innerhalb der bestehenden Siedlung umgesetzt werden? Reden wir von Verdichten, wenn zwölf Altbauwohnungen mit je 100 m2 Wohnfläche durch zwölf Neubauwohnungen mit 140 m2 Wohnfläche ersetzt werden? Kann als gutes Beispiel eine bis an die Parzellengrenze ausgenützte Überbauung gelten, die als Freiraum die unbebaute Fläche der Nachbarparzelle konsumiert? Oder ist von Verdichtung nur dann die Rede, wenn jedes Haus um ein Geschoss aufgestockt werden kann?
Eine Zunahme der Wohnfläche und die Abnahme der Aufenthaltsdauer in den eigenen vier Wänden sind als negative Folgen des Wohlstands der letzten Jahrzehnte bereits bekannt. Auch wenn immer mehr Wohnraum entsteht, mit Verdichtung hat das nur selten zu tun. Wir haben für diese Ausgabe von KARTON in Luzern das Gebiet zwischen Hofkirche und Klinik St. Anna gewählt, um drei aktuelle Beispiele der Nachverdichtung zu präsentieren. Wir befassen uns hier mit exklusiven Bauten der oberen Preisklasse. Und es sind Parkanlagen, die hier für eine Nachverdichtung herhalten mussten.
Uns interessiert die Bandbreite an Lösungsmöglichkeiten in einem Stadtteil darzustellen, an den hohe Ansprüche gestellt werden. Die Ansicht vom See, aber auch die Sicherung der Lebensqualitäten im Quartier stehen bei den Planungen im Vordergrund. Die Architekten legen keine Rezepte vor, sie entscheiden situativ. Der gemeinsame Nenner: Gute Gestaltung kompensiert den Verlust an Weite. Im Umgang mit ortsbaulicher und architektonischer Qualität liegt die Verantwortung der Architektinnen und Architekten, wenn es um Fragen der Verdichtung nach innen geht.