Schritt, Schritt – kollektiver Fortschritt
von Yvonne Birkendahl
Deutscher Werkbund Berlin, zehn städtebauliche Punkte für die WerkBundStadt Berlin (2016).
Anleitung für eine andere Stadtplanung
von Andreas Gervasi
METACITY / DATATOWN basiert auf einer Videoinstallation, die vom holländischen Architekturbüro MVRDV von Ende 1998 bis Anfang 1999 im Stroom Den Haag gezeigt wurde.
Bernoulli für KARTON
von Stanislaus von Moos
Die «Vergesellschaftung von Grund und Boden» ist ein zentrales Postulat der Charte d'Athènes (1943 erstmals veröffentlicht), doch haben die CIAM kaum Vorstellungen dazu entwickelt, wie das unter Bedingungen von Kapitalismus und Eigentumsgarantie zu schaffen wäre.
«Jeder Eingriff bedingt eine Zerstörung, zerstöre mit Verstand»
von Cla Büchi
In Monte Carasso bei Bellinzona hat Luigi Snozzi in den 1970er-Jahren die kommunalen Bau bestimmungen reduziert und neu geregelt. Die Auswirkungen der gesetzlichen und baulichen Eingriffe Snozzis haben sichtbare Spuren hinterlassen.
Verbesserungen sind möglich
von Erich Vogler
Vielleicht hätten heute die meisten Bauernhäuser Flachdächer mit Dachgärten, sofern wir dem Architekten und Architekturkritiker Adolf Loos Glauben geschenkt hätten.
Schreiben als Vorstoss
von Oliver Dufner, Christoph Wieser
Im Master-Studiengang Architektur der Hochschule Luzern – Technik & Architektur wird neben dem Entwurf auch dem Schreiben viel Platz eingeräumt: Im Modul Vertiefungsarbeit verfassen Studierende eine schriftliche Arbeit mit wissenschaftlichem Charakter.
Die Geschichte lebt weiter
von Franziska Kaiser, Denkmalpflegerin ZG
Auf dem Papieri-Areal in Cham entsteht ein komplett neuer Stadtteil. Die Gemeinde setzte von Anfang an auf eine kooperative Planung unter Einbezug von Eigentümerschaft, Behörden und Bevölkerung.
Eine Luzerner Regel
von Gerold Kunz
Unsere Baugesetze, Reglemente und Verfahren stehen regelmässig auf dem Prüfstand. Was für die Einen zu viel, ist den Anderen zu wenig präzise ausformuliert. Von gestalterischer Freiheit auf der einen Seite und von Willkür der Behörde auf der anderen Seite ist die Rede. In dieser Ausgabe von KARTON stellen wir ausgewählte Regeln aus verschiedenen Jahrzehnten einander gegenüber. Denn eine Beschäftigung mit den Grundsätzen findet beim Bauen nur sehr selten statt. Zwar werden Beiträge in Wettbewerben und Studienaufträgen auf ihre städtebaulichen und architektonischen Qualitäten geprüft. Im Jurybericht sind hingegen selten die Ziele und Grundsätze der Prüfung vermerkt. Eine Diskussion über Regeln tut also not. An einer Tagung, die der Bund Schweizer Architekten im Herbst 2016 in Luzern durchführte, schnappte ich im Einführungsreferat von Andraes Sonderegger drei Punkte auf, die er als Ziele im Umgang mit den zahlreichen Bauzeugen der Boomjahre formulierte. Ich erkannte darin mehr als einen Aufguss bestbekannter Grundsätze. Für die Architekten zähle, so Sonderegger, weit mehr als der Substanzschutz, den die Denkmalpflege als ihr Hauptziel definiere. «Die sichtbar gemachte architektonische Idee der Objekte, die sinnvolle und zukunftsfähige funktionale Neuprogrammierung gehören gleichwertig mit dazu,» warf der Pool-Architekt als seine Luzerner Regel in die Diskussion ein. Doch diese kam nicht in Gang. In einem Interview, das ich 2016 mit Quintus Miller über seine Eingriffe im Hotel Waldhaus in Sils-Maria für die Zeitschrift Modulør führte, begründet der Architekt seine Haltung mit einem Vergleich: In der Architektur gehe es, wie im Hotelbetrieb, um Kontinuität. Es gelte eine Balance zu finden zwischen der Vertrautheit des Bestands und den erforderlichen Anpassungen an die Zeit. Miller: «Unsere Arbeit ist gelungen, wenn die Gäste einen Umbau kaum oder nur auf den zweiten Blick bemerken.» Gingen die Eingriffe tiefer, bleibe ihre Haltung gleich: «Wir suchen nach einer Interpretation und nicht nach einer Kopie». Die Gesamtstimmung dürfe sich nicht grundlegend ändern. Die Äusserungen Sondereggers und Millers lassen sich nicht 1:1 vergleichen. Während Sonderegger seine Leitsätze für die vor der Erdölkrise erstellten Bauten der Nachkriegsjahre zur Diskussion stellt, formuliert Miller mit seinen Aussagen eine Haltung zum Umbau eines historischen Hotels, das in fünfter Generation seine Gäste empfängt. Beide Architekten legen mit ihren Aussagen dar, dass es in der Architektur um Regeln und somit um mehr als hübsche Oberflächen gehen muss. In ihren knappen Aussagen steckt ein baukulturelles Programm. Fragen wir die Planerinnen und Planer also nach ihren persönlichen Regeln. Vielleicht finden wir dann neue Wege, um über Städtebau und Architektur zu sprechen; und setzen dem Schwarzweissmalen ein Ende.