Kleine Teile, grosse Wirkung
von Raphael Wiprächtiger
In der Querhalle des Bahnhofs Luzern trägt die Neugestaltung des Kioskstandes als Bestandteil von mehreren kleinen Eingriffen zur Klärung und besseren architektonischen Lesbarkeit der Bahnhofshalle bei.
Auch in der Architektur geht es um Beziehungen
von Yvonne Birkendahl
«An einem einmaligen Ort, wie Hergiswald, an dem das Besondere Emotionen auszulösen vermag », erklärt der Architekt Gion A. Caminada «baue ich nicht ein Panoramahaus».
Veranstaltungsort auf Zeit
von Dominique Knüsel
Neben dem Luzerner Theater, auf der kleinen Grünfläche der Jesuitenkirche, steht seit Sommer 2016 der Theaterpavillon BOX vom Luzerner Architekturbüro TGS Architekten.
As found – as gone
von Gerold Kunz
An der Dammstrasse in Luzern wurde der Zeichensaal des alten Technikums ersatzlos abgebrochen. Anstelle des dreigeschossigen Baus wurden Parkplätze installiert. Ein Nachruf an einen Pionierbau, der Luzerns Offenheit für internationale Architekturströmungen dokumentierte.
Nebenbei ins Zentrum gerückt
von Cyrill Chrétien
Im Zuge der letzten grossen Sanierung 2014 wurde der Innenhof der ältesten abl-Siedlung Himmelrich 1 mit einem ganz besonderen Nebenbau aufgewertet.
Eine bäumige Sache
von Andreas Gervasi
Die Pausenhalle beim Schulhaus Kirchbühl Kriens liegt buchstäblich im Schatten der beiden frisch sanierten Schulhäuser Kirchbühl 1 und 2 in Kriens. Während die beiden Bauten in ihrer neu sanierten Farbigkeit konstant präsent sind, verändert der Pausenbaum je nach Jahreszeit seine Wirkung.
Das Temporäre als Chance!
Neues aus der HSLU T&A
von Prof. Dr. Peter Schwehr
Das Alter darf nicht ausschlaggebend sein!
Von Tanja Rösner und Felix Koch, Zuger Heimatschutz
Der Zuger Kantonsrat hat im Oktober 2018 beschlossen, das Denkmalpflegegesetz zu ändern, damit Gebäude mit Baujahr nach 1950 nur noch mit Einwilligung des Eigentümers unter Schutz gestellt werden können. Dabei geht vergessen, dass in den letzten 70 Jahren sehr wohl auch Gebäude entstanden sind, deren Qualitäten unbestritten sind und die erhalten werden sollen.
Aus dem betulichen Zug hinaus in die weite Welt!
von Gerold Kunz
Der Architekt des Alpenblicks, Josef Stöckli, hatte sich in England ausbilden lassen. Die Lehrjahre bei Sir Basil Spence blieben ihm zeitlebens ein wertvoller Fundus, welcher seine ersten erfolgreichen Projekte in der Schweiz mitprägten.
Was steht daneben?
von Gerold Kunz
Zählen der Bau eines Gemeinschaftshauses im Hof einer Genossenschaftssiedlung, eines Schutzdaches auf dem Schulhausplatz oder eines Kiosks in der Bahnhofshalle zu den Arbeiten für Berufs einsteiger? Wohl kaum: Die hier in KARTON präsentierten Nebenbauten weisen im Gegenteil nach, dass es sich um anspruchsvolle Aufgaben handelt, die eine professionelle Betreuung verlangen.
Aber wann bezeichnen wir einen Bau als Nebengebäude? Immer dann, wenn er in einem untergeordneten Verhältnis zu einem Hauptgebäude steht. Beim Hofgebäude, bei der Pausenhalle oder beim Kiosk ist diese Zuordnung klar und verständlich. Wie sieht es aber bei der Theaterbox oder beim Kurhaus Hergiswald aus? Lassen sich diese Bauten noch als Nebengebäude verstehen?
Diese beiden Beispiele reklamieren ihre Einzigartigkeit durch eine andere Formensprache und Materialwahl, die sie von ihren Referenzgebäuden absetzen. Trotzdem wären sie an ihrem Standort ohne ihr benachbartes Hauptgebäude, sei es die Wallfahrtskapelle oder das Luzerner Theater, zu denen sie in Beziehung stehen, fremd.
Ohne Wallfahrtskapelle macht das Kurhaus Hergiswald wenig Sinn. Es ergänzt den Besuch der Kapelle und ist somit in der Hierarchie zweitrangig, was das Gebäude aber nicht davon befreit, gut gestaltet sein zu müssen. Auch die Theaterbox steht nicht im Schatten des Theaters. Erst die Platzierung vis-à-vis des Theaterbaus hat den Theaterplatz geformt und dem Kunstbeitrag von Lang Baumann einen Ort gegeben.
Nebengebäude stehen in einem Dialog zu ihren Nachbarbauten, was für gesellschaftliches Leben unabdingbar ist. Sie dienen einem übergeordneten Ganzen und stellen zwischen den Gebäuden Beziehungen her. Nebengebäude schärfen den Kontext und erzeugen Spannungen. Wer einen Ort entwickeln will, muss sich also die Frage stellen, was es an Ergänzungen zum Bestehenden braucht. Es braucht nicht nur mehr Hauptgebäude – es braucht auch mehr Nebengebäude.