Weiterbauen im ruralen Raum
von Stefan Kunz
Komplementär zur urbanen Landschaft prägt die rurale Landschaft noch heute massgeblich das Erscheinungsbild der Zentralschweiz. Sie ist Produktionsraum für Land- und Forstwirtschaft, Erholungsraum für den Tourismus und Lebensraum für eine Vielzahl von Menschen.
Komplexe Peripherie
von Gerold Kunz
Regionales Bauen könne nur dann akzeptabel sein, wenn es im Bewusstsein der überregionalen Entwicklung geschehe und diese positiv verarbeite , schrieb Friedrich Achleitner schon 1986. In Cham wurde seinem Postulat nun beispielhaft gefolgt.
Verbindung aufgebaut
von Raphael Wiprächtiger
In der ruralen Agglomeration von Emmen verbindet ein Neubau die ländlich geprägte Vergangenheit des Ortes mit den Bauten der heutigen Zeit. Und eventuell darüber hinaus.
Traditionell Zeitgemäss
von Erich Vogler
Zeitgemäss Wohnen und gleichzeitig das Landschaftsbild verbessern? Zwei Architekten und eine Bauherrschaft zeigen uns, wie das geht.
Übersetzung der lokalen Bautradition
von Dominique Knüsel
Wie es gelingen kann, eine adäquate Neuinterpretation eines Bauernhauses zu realisieren, zeigt das Haus Brunner in Siebnen.
Hüpfen, Verstecken, Plantschen – Kinder planen Industriestrasse mit
von Nina Laky
Die Kooperation Industriestrasse hat zum Projektwettbewerb nicht nur Architektenteams eingeladen, sondern auch eine Schulklasse.
Neuen aus der HSLU T&A
The Culture of Water – Vierwaldstättersee und Biwasee.
Zur Umnutzung von Klöstern – aktuelle Betrachtungen aus dem Kanton Obwalden
von Peter Omachen, Denkmalpfleger OW
Die Zentralschweizer Klöster leeren sich zusehends. Während es einigen wenigen Klostergemeinschaften noch gut geht, werden immer mehr Standorte mangels Mitgliedern aufgehoben.
Rural – ruraler – am ruralsten
von Andreas Gervasi
Der ländliche oder eben rurale Raum ist in der Schweiz nicht definiert. Statistisch gesehen ist der ländliche Raum eine Restgrösse, die von der gesamten Fläche der Schweiz nach der Berechnung des urbanen Raumes gemäss der Agglomerationsdefinition des Bundesamtes für Statistik übrigbleibt. Die Agglomerationen und Einzelstädte hingegen sind in einer Kombination von demo grafischen, wirtschaftlichen und morphologischen Kriterien klar umschrieben.
Diese Negativdefinition, das ländliche, rurale Gebiet als «übriges Gebiet» zu behandeln, als die Sum me aller Gemeinden, die nicht zu den Agglomerationen zählen, zeigt deutlich das Dilemma auf: Die fehlende Präzisierung erzeugt das Bild eines einheitlichen ländlichen Raums, obwohl sich auch die ruralen Gebiete seit langem differenziert entwickelt haben, aber auch im Laufe der Raum- und Siedlungsentwicklung stark fragmentiert wurden. So sind das weitere Umland der grossen Agglomerationen, dezentrale Industriebezirke oder touristische Regionen der unterschiedlichen Landschaften sehr dispers. Dies widerspiegelt die geringe Bedeutung, die den dünn besiedelten Gebieten heute zugebilligt wird, und das Fehlen einer eigenständigen Position und eines positiven Images dieser Gebiete. Diese sind mehr und mehr von der Entwicklung in den Städten abhängig.
Das Rurale, oder eben Ländliche, hat in der Schweiz allerdings seit jeher einen hohen ideellen Stellenwert gehabt: Der Phänotyp «Schweiz» ist im ausgehenden 18. Jahrhundert synonym geworden für schöne, unberührte, wilde Landschaften, so dass es allein in Deutschland 150 «Schweizen» gegeben hat. Das Fremdbild der alpinen und unberührten Schweiz ist zum Eigen - bild geworden, hat den Tourismus gefördert und das Selbstverständnis des Landes geprägt. Der Föderalismus hat die Berücksichtigung der regionalen und räumlichen Befindlichkeiten akzentuiert, und es ist nicht falsch zu behaupten, den räumlichen Ungerechtigkeiten würde in der Schweiz eine höhere Aufmerksamkeit zuteil als den sozialen.
Und schliesslich gilt es festzustellen, dass diese Unterteilung in urbane und rurale Gebiete auch Spuren in der Architektur und Stadtplanung hinterlässt. Während die urbanen Gebiete baugesetzlich und raumplanerisch stark reglementiert sind, weisen die ruralen Gebiete, vor allem in den Landwirtschaftszonen, grosse Flächen ohne eigentliche Baugesetzgebung auf. In den letzten Jahren ist dementsprechend eine gewisse Nonchalance und Liberalität in der Auslegung und Anwendung zu beobachten. Doch grade in Zeiten des weiter zunehmenden Anlagedrucks durch In vestoren und durch die fortschreitende Zersiedelung gilt es, auch in der ländlichen Restschweiz höchste Ansprüche an Architektur und Städtebau einzufordern.