Auch das noch
von Monika Sigrist, Präsidentin WEKO Visarte Zentralschweiz
Kunst und Bau hat es nicht leicht. Sowohl für Bauherren wie Architekten ist der Weg, sich darauf einzulassen, mit vielen Zusatzaufgaben gepflastert.
Temporäre Interventionen
von Andreas Gervasi
Das Burgdorfer Künstlerduo Sabine Lang und Daniel Baumann nutzt den öffentlichen Raum als Spielwiese für installative und architektonische Interventionen.
Kosmologisches Naturereignis
von Martina Borner
Kunst im öffentlichen Raum eröffnet neue Perspektiven auf den Stadtraum und kann zum Denken und Staunen einladen. Dies gelingt dem Bieler Künstler Raphael Hefti mit seiner künstlerischen Intervention «My Elastic Eye» beim Krienser Mattenhof auf subtile und sinnliche Art.
Fünfsternpanorama
von Raphael Wiprächtiger
Am Carl-Spitteler-Quai in Luzern begleitet eine aufwendig gestaltete Baustellenabsperrung die Passanten ein Stück weit auf ihrem Weg und führt vor, wie Kunst und Bau im Idealfall zusammengehen.
Ex-Cappella / Baukunst?
von Erich Vogler
Werdender angewandte Künstler (Architekt) und der bildende Künstler miteinander verbandelt, verschwindet das Alleinstellungsmerkmal der einen oder anderen Kunst, dabei entsteht Baukunst in traditionellem Sinn.
«Der Architekt muss das Ganze im Auge behalten»
Interview: Gerold Kunz
Der Luzerner Architekt Daniele Marques arbeitete bei verschiedenen Projekten frühzeitig mit Kunstschaffenden zusammen. Im Gespräch stellt Marques seine Erfahrungen zur Diskussion.
«Designing the distance»: Wohnen mit und im Gegenüber
von Angelika Juppien und Richard Zemp
Die Publikation «Vokabular des Zwischenraums» gibt Einblick in die Forschungsarbeit eines interdisziplinären Teams der Hochschule Luzern. Im Mittelpunkt standen dabei die praktischen Erfahrungen der Bewohnerinnen und Bewohner.
Es werde Ubinas
von Gerold Kunz, Denkmalpfleger NW
Für eine Aufschüttung am Vierwaldstättersee schuf der Plastiker Rudolf Blättler mit Ubinas eine archaische Figur, die aus dem Inneren der Erde zu entwachsen scheint.
Architektur und Kunst, kein Gegensatzpaar
von Gerold Kunz
Der Wiener Architekt Adolf Loos stellte schon 1910 gewichtige Unterschiede zwischen Kunst und Baukunst fest: «Das kunstwerk will die menschen aus ihrer bequemlichkeit reissen. Das haus hat der bequemlichkeit zu dienen.» (https://de.wikisource.org/wiki/Architektur_(Loos)).
Heute wissen wir, dass zwischen Kunst- und Bauwerk vielschichtige Wechselwirkungen bestehen. Zahlreiche Projekte gehen aus der Zusammenarbeit zwischen Architektur- und Kunstschaffen den hervor, und bedeutende Arbeiten, wie z.B. das Olympiastadion in Peking, werden mit den Namen sowohl der Architekten (Herzog & de Meuron) als auch des Künstlers (Ai Weiwei) hinterlegt.
Als sich im August 2017 der Künstler Franz Wanner und der Architekt Peter Märkli in den Räumen der Edizioni Periferia in Luzern trafen, um «Vom Anteil Kunst in Architektur und Malerei» zu sprechen, zeigten sich nur feine Unterschiede. Das anregende Gespräch zwischen den beiden Kunstschaffenden machte dennoch deutlich, wie verschieden die Arbeitssituationen eines Künstlers und jene eines Architekten sind.
Während der Maler Franz Wanner als Künstler seine eigenen Themen verfolgt und Umfang und Inhalt seiner Arbeit selber bestimmt, erarbeitet der Baukünstler Peter Märkli als Architekt sein Werk für einen konkreten Ort und somit auf Bestellung eines Bauherrn. Mit den Worten von Loos ausgedrückt: «Der künstler hat nur sich selbst zu dienen, der architekt der allgemeinheit».
Loos’ Diktum folgend umschrieb der Künstler und Architekt Max Bill um 1930, nachdem er sein erstes (und eigenes) Haus gebaut hatte, seine Absichten mit einer Absage an die Baukunst: Nicht spektakuläre Bauten wolle er machen, sondern sich bemühen, «wirtschaftlich vernünftig zu bleiben und keinerlei unnötige ausgaben zu verursachen». Bill weckte in den 1990er-Jahren das Interesse der Architektenschaft, die in ihm einen Vorreiter der Neuen Einfachheit erkannte. Aber erst das Künstlerduo Fischli Weiss führte mit der Skulptur Haus ab 1987 den Beitrag der Generation Bill in den Kunstkontext zurück.
Und heute? Die Kunst hat sich vom Bau emanzipiert. Aus Kunst am Bau ist Kunst und Bau geworden. Die hier in KARTON vorgestellten Werke spiegeln verschiedene Spielformen. Ob als ephemere Installation (beim Hotel Palace), als Lösung in der Not (in Sarnen), als Erscheinung (im Mattenhof) oder als Wahrzeichen (beim Elephant House): die Beiträge zeigen, dass das Zusammenspiel von Kunst und Architektur mehr als künstlerischer Schmuck oder Farbe am Bau bedeuten.