Andermatt – Das zwischen Alt und Neu oszillierende Dorfbild
von Thomas Brunner, Denkmalpflege Uri
Im Dorf Andermatt sind die Veränderungen der letzten Jahre erkennbar. Was heisst dies für die Anliegen der Denkmalpflege und des Ortbildschutzes?
Klassenwechsel
von Meret Speiser
In der zweiten Reihe steht es, am südlichen Rand des Dorfkerns von Andermatt, an einer quer zur Hauptachse verlaufenden Nebengasse. Das Haus mit der Nummer 12 an der Mariahilfgasse.
Neues Leben in historischer Herberge
von Dominique Knüsel
Beim Dorfeingang von Hospental, im ehemaligen Hotel Meyerhof, tut sich was. Lange Zeit war der bedeutsame Hotelbau dem Zerfall überlassen. Doch nun entsteht ein «altneuer», wieder der Öffentlichkeit zugänglicher Ort – mindestens teilweise.
Pistengötter und Gastrocracks
von Andreas Gervasi
Das historische Andermatt, Skifahren und Bernhard Russi sind untrennbar miteinander verbunden. Der einstige Abfahrtsgott und das Andermatter Aushängeschild hat aufs Alter hin sein gastronomisches Abenteuer gefunden und ein altes Militärgebäude oberhalb von Andermatt von Jonathan Tuckey zu einem Pistenrestaurant umbauen lassen.
Andermatt als Lehrbeispiel der jüngeren Schweizer Architektur
von Gerold Kunz
Der Grundsatz, das Resort in Andermatt als eine Ansammlung unterschiedlicher Architekturen zu entwickeln, ist heute bei vielen städtebaulichen Vorhaben wegleitend.
Dorf ohne Hüter
Interview: Raphael Wiprächtiger
Lando Rossmaier führt ein Architekturbüro in Ennenda bei Glarus und ist Dozent im Masterkurs der Hochschule Luzern. Im Interview berichtet er über seine Erfahrung mit dem Resort in Andermatt.
Projekt «Wanaka»
Beitrag der Visarte Zentralschweiz
Kunst und Bau im Gespräch.
Krise als Impuls – Gedanken über die Verdichtung in Zeiten von Corona und Klimawandel
von Prof. Dr. Peter Schwehr, Leiter CCTP und Forschung am IAR
Als wäre nichts gewesen und die Covid-19- Pandemie nur eine kurze Episode, über die es sich lohnt später mal mit seinen Enkelkindern zu reden, aber sicher nicht um den bisherigen Lebensalltag zu reflektieren oder gar zu ändern.
Andermatt in Transformation
von Gerold Kunz
Das Thema dieser Ausgabe geht aus der Zusammenarbeit mit den Zentralschweizer Denkmalpflegestellen hervor. Diese widmen die Eröffnungsveranstaltung zu den diesjährigen Europäischen Tagen des Denkmals dem Weiterbauen in Andermatt. Der Ort hat in Architekturkreisen insbesondere wegen des Tourismusprojekts grosse Beachtung gefunden. Mittlerweile ist unter Fachleuten das anfängliche Interesse einer Enttäuschung gewichen. Kaum jemand will sich ernsthaft mit diesem Grossprojekt beschäftigen.
Unsere Gründe, es dennoch zu tun, liegen in den Wechselwirkungen zwischen dem historischen Dorfkern und dem sich im Bau befindlichen Neubauquartier. Für ihre Entwürfe hatten sich Architekten wie Šik und Knapkiewicz & Fickert in Andermatt umgesehen. Heute erkennen wir in der Umgestaltung Andermatts den Einfluss des Resorts.
Weiterbauen in Andermatt lässt sich als Alternative zum Grossprojekt lesen. Anstelle eines Bauens auf der grünen Wiese propagiert der Ort einen Umbau innerhalb der vorhandenen Strukturen. Historische Bauten werden neu hergerichtet, Neubauten harmonisch in das Ortsbild eingefügt und das touristische Angebot verfeinert. Ganz so, wie es die zeitgenössische Ortsbildpflege empfiehlt.
Doch dieser Umbau ist ohne Sawiris Neubauinvestitionen nicht zu erklären. Sawiris selbst hatte seine Arbeit in Andermatt begonnen. Mit dem Bau des Chedi hat er am Standort des ehemaligen Hotels Bellevue eine touristische Adresse reaktiviert. Vielleicht besann sich die Bevölkerung deshalb auf die eigenen Werte zurück, vielleicht sind dank Sawiris Popularität andere Investoren auf Andermatt aufmerksam geworden, die ebenfalls von der Entwicklung profitieren wollen. Festzustellen ist, dass sich der Ort gewandelt hat.
In dieser Ausgabe wird weder das Tourismusprojekt an den Pranger gestellt noch die Entwicklung in Andermatt schöngeredet. Vielmehr deuten wir mit unseren Beiträgen die komplexen Beziehungen an, die sich in der Schweiz ergeben, wenn neu gebaut wird. Wir erkennen in Andermatt deshalb ein Lehrbeispiel der zeitgenössischen Schweizer Architektur, das es wert ist, besprochen zu werden.