«Der Standort bestimmt die Perspektive»
Interview mit dem Künstler Jean-Frédéric Schnyder; von Gerold Kunz
Jean-Frédéric Schnyder hat sich als Künstler wiederholt mit raumplanerischen Fragestellungen aus einer alltäglichen Perspektive auseinandergesetzt.
Von der Dorfstrasse zum Hochhausboulevard
von Christoph Bieri
Die Verbindungsachse zwischen Zug und Baar wird seit 2003 immer wieder im Kontext der Hochhausentwicklung der Stadt untersucht. Ein Blick zurück.
Mehr als eine Zeichensetzung
von Dominique Knüsel
Ein Blick auf zwei gebaute Beispiele, die als (Er-)Folge der alten Hochhausdiskussion an der Baarerstrasse verstanden werden können.
Hoch hinaus in Holz – Pi in Zug
von Andreas Gervasi
Mit dem Holzhochhaus Pi von Duplex-Architekten wird die Kombination von Nachbarschaftsgedanken, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit gesucht.
Der Baarerhof auf der Zeitachse
von Yvonne Birkendahl
Im Wirtsgebäude Baarerhof in der Nähe vom Güterbahnhof in Zug traf sich Anfang des 20. Jahrhunderts die Arbeiterschaft nach einem vollendeten Arbeitstag in den Zuger Industriefirmen. Und wer trifft sich zukünftig am scheinbar selben Ort?
Ein Bau, achtmal Kunst
von Carlo Zampieri, WEKO Visasrte Zentralschweiz
Im "Quadrum", dem Neubau und Hauptsitz der Obwaldener Kantonalbank (OKB) in Sarnen Nord von Seiler Linhart Architekten, finden wir viel Kunst.
Der unvoreingenommene Blick
von Shehrie Islamaj, HSLU T&A
Verhaltensstrategien für einen Umgang mit der Agglomeration von Luzern.
Mit der Stromlinienform zur Nachhaltigkeit
von Gerold Kunz
Gedanken zur vom Philosophen Wolfgang Scheppe kuratierten Ausstellung in Venedig, die noch bis am 30. Januar 2022 zu sehen ist.
Notapotheke für instabile Zeiten
von Dieter Geissbühler
Stanislaus von Moos widerlegt in seinem aktuellen Buch Erste Hilfe die gängige Interpretation einer schöpferische Pause unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg.
Auf der Suche nach dem Zentrum
von Gerold Kunz
Vor 20 Jahren hat sich der Zuger Künstler Jean-Frédéric Schnyder aufgemacht, die Verbindungsstrasse zwischen Baar und Zug fotografisch zu dokumentieren. Aus seinem Vorhaben ging eine Ausstellung in der Graphischen Sammlung der ETH Zürich und eine Publikation mit einem 6 Meter langen Leporello in der Edition Patrik Frey hervor. Seine Dokumentation zeigt ein typisches Schweizer Zustandsbild: ein verstädtertes Dorf, weder Stadt noch Land.
Heute, 20 Jahre später, hat sich an diesem Bild wenig geändert. Ein paar Neubauten und zwei Hochhäuser sind entstanden, weitere sind in Planung. Der Strassenraum lädt weder zum Verweilen ein, noch funktioniert er als attraktiver Boulevard. Der Strassenzug zwischen Baar und Zug ist eine Verkehrsachse für all jene, die vom einen Ort zum anderen oder wieder zum Ausgangsort zurück fahren wollen.
Doch hinter den Kulissen hat die vermutete Auseinandersetzung mit Schnyders Arbeit zu städtebaulichen Projekten animiert. Sowohl Baar als auch Zug haben wegleitende Pläne verfasst, die den Umbau der Verbindungsstrasse zum urbanen Territorium anvisieren. Mit Grossinvestitionen in Neubauten wird die Strasse ihr Gesicht verändern. Doch nicht nur hier, auch auf dem Siemens- und dem V-Zug-Areal sind grosse Verdichtungsprojekte in Planung. Neben der Altstadt, der Neustadt, dem Hertizentrum, der Metalli und weiteren umgenutzten Industriearealen werfen die zahlreich sich in Planung befindenden Zentrumsprojekte in der Kleinstadt Zug die Frage auf, welche Areale zur Stadt und welche zu ihrem Zentrum werden können.
Den Planungen gemeinsam ist die Abkehr vom Schreckgespenst des verstädterten Dorfes. Das Rezept, mit hohen Dichten, die in Zug bei einer Ausnützungsziffer von über 3 liegen, vermag optisch städtische Stimmungen zu erzeugen, aber ob auch städtisches Leben, hängt von weniger bestimmbaren Faktoren ab. Wer wird die Wohnungen belegen? Wer wird hier Geschäfte eröffnen? Wer wird hierhin seinen Lebensmittelpunkt verlegen?
Für diese Ausgabe von KARTON begnügen wir uns mit der Rolle der Beobachter. Wir sind die Strasse abgelaufen und haben uns am Stadtmodell vom Stadtarchitekten Christian Schnieper in den Zuger Turbostädebau einführen lassen. Nun legen wir Ihnen unsere Eindrücke dar in der Absicht, Sie mit dem Wandel eines typischen Schweizer Zustandsbild vertraut zu machen.