«Ein Neubaumoratorium könnte eine heilsame Erfahrung sein»
Interview mit Philipp Noger, von Gerold Kunz
Philipp Noger ist Architekt und Umweltnaturwissenschafter. In dieser Doppelfunktion setzt sich der Luzerner täglich als Leiter Fachstelle umweltgerechtes Planen & Bauen (UPB) der Stadt Basel für die Erreichung der Klimaziele ein.
Spitalbau 1963 in Altdorf – ein Störefried?
von Dieter Geissbühler
Es gibt kein Grund, den Spitalbau von 1963 aus ortsbaulichen Überlegungen abzubrechen.
Zwischen Stuhl und Bank – der OKB-Hauptsitz im Dorf Sarnen
von Monika Imhof-Dorn
Abbruch und Ersatz des Mennel-Anbaus an die Obwaldner Kantonalbank werden seit Jahren diskutiert. Ein Plädoyer zugunsten des Erhalts.
Ein Plan B für die Erweiterung der Schulanlage Guthirt
von Dominique Knüsel
Eine exemplarische Diskussion, wie sie zurzeit in vielen Schweizer Städten und Dörfern geführt wird.
Im Wandel der Zeit
von Yvonne Birkendahl
Vom Hallenbad zur Zwischennutzung Neubad und von dort zum bald nicht mehr wegzudenkenden und immer mehr etablierten und geliebten Luzerner Kulturzentrum der besonderen Art.
Verdichten und Erhalten mit nachhaltiger Erweiterung
von Andreas Gervasi
Die EBG schrieb Ende 2022 einen offenen Projektwettbewerb für den Ersatz der Wohnbauten Am Rain aus, die Teil der mehr als 100jährigen Siedlung Geissenstein sind.
Stadtrandgeschehen
von Martina Borner
Auf dem ehemaligen Areal der Bauunternehmung Medici in Littau wurde unbeachtet vom gängigen städtebaulichen Diskurs ein Gewerbebau der Nachkriegsmoderne zu Wohnzwecken umgenutzt.
Die Schrähbachbrücke in Innerthal SZ von Robert Maillart
von Monika Twerenbold, Denkmalpflegerin Kanton Schwyz
Die jahrelange Diskussion um den Erhalt der Schrähbachbrücke in Innerthal nahm mit der Unterschutzstellung im Jahre 2019 eine positive Wende.
Kunst im Fluss
von Barbara Hennig Marques, Visarte Zentralschweiz
Über Stephan Wittmers 35 Meter langes Werk ROLLS-REUSS.
Teaching Urbanism or rather Acting Urbanist?
von Shehrie Islamaj und Tobias Furter; Architekturkollektiv filiale/HSLU T&A
Die fünfte Durchführung der «Lucerne Talks» widmete sich dem Thema «Teaching Urbanism».
Ausblick auf die Bauwende
von Gerold Kunz
Architektinnen und Architekten postulieren ein Weiterbauen am Bestand, um die in den Gebäuden gespeicherte Graue Energie lange weiterzunutzen. Abbrüche sollen künftig nur im Notfall erlaubt und Umbauten im Bewilligungsverfahren bevorzugt behandelt werden. Denn: Unsere Bauwirtschaft trägt für 40 % der CO2-Emissionen Verantwortung. Das macht sie zur Klimasünderin, weshalb sie in der Pflicht steht, zukunftsfähige Lösungsansätze zu präsentieren.
Die Dringlichkeit der Klimakrise und die von der Politik gesetzten Klima-Ziele verlangen ein schnelles Handeln. Während sich gegenwärtig der Fokus auf eine umweltverträgliche Energieproduktion richtet, bleiben Fragen zur Erstellungsenergie und zum Ressourcenverbrauch zweitrangig. Doch mit dieser einseitigen Ausrichtung lassen sich die anstehenden Probleme nicht bewältigen.
In dieser Ausgabe von KARTON werden Bauten präsentiert, denen wir vermehrt unsere Aufmerksamkeit schenken werden. Es sind Bauten der Boomjahre, gebaut für einen bestimmten Zweck. Beispiele, wie das bestbekannte Luzerner Neubad, aber auch das weniger auffällige Gewerbehaus in Littau, zeigen, dass sich bestehende Bauten unterschiedlich weiternutzen lassen.
Doch diese Bauten stehen nicht allein. Für ein Weiterbauen setzt sich in Altdorf die IG Spitalbau 1963 und in Luzern die IG Unterwerk Steghof ein. Die Initiativen zeigen, wie wichtig das gemeinsame Engagement von Fachleuten und der Politik ist, um den Widerstand gegen die Idee des Weiternutzens zu hinterfragen.
Oft werden von den Akteuren Schadstoffbelastungen, eine mangelhafte Gebäudestatik oder geologische Gutachten als Argumente vorgeschoben, um einen Abbruch zu legitimieren. Spricht sich die Denkmalpflege gegen eine Inventaraufnahme oder gar Unterschutzstellung aus, bedeutet dies oft den Freipass für den Abbruch eines Gebäudes. Eine zwingende Prüfung von möglichen Nutzungen gibt es nicht. Das können wir uns aber heute nicht mehr leisten.